Verkleinerung der unteren Nasenmuscheln

Eine Vergrößerung der unteren Nasenmuscheln ist die häufigste der verschiedenen Ursachen für eine verstopfte Nase. Sie liegt häufig auch gemeinsam mit Verkrümmungen der Nasenscheidewand (Nasenseptumdeviation) oder/und chronischen Nasennebenhöhlenentzündungen (Sinusitis) vor. Eine Verkleinerung der unteren Nasenmuscheln wird daher bei fast allen Nasenoperationen, die eine Verbesserung der Nasenatmung zum Ziel haben, mit durchgeführt. Wenn nur die Nasenmuschelverkleinerung durchgeführt wird, kann dies in vielen Fällen ambulant in unseren Praxisräumen gemacht werden und Sie können am nächsten Tag wieder normal arbeiten. Daher ist der Eingriff selbst dann oft einen Versuch wert, wenn zusätzlich eine Septumdeviation oder eine chronische Sinusitis vorliegt, aber eine aufwändige, stationäre Operation in Vollnarkose für Sie (kurzfristig) nicht in Frage kommt. Die Nasenmuschelverkleinerung ist der von uns am häufigsten durchgeführte Eingriff überhaupt.

Die unteren Nasenmuscheln bestehen aus einer länglichen Knochenplatte, die von der Seite in die Nasenhaupthöhle hineinhängt. Diese ist von einem Schwellkörper umgeben, der aus einem dichtem Geflecht von Blutgefäßen besteht. Diese Blutgefäße können durch Nasensprays kurzfristig enggestellt und dadurch die Nasenmuscheln abgeschwollen werden. Wenn die Wirkung nachlässt, werden die Blutgefäße stark erweitert, wodurch die Nase noch stärker zuschwillt als zuvor. So machen abschwellende Nasensprays schnell abhängig und können die Nasenschleimhaut erheblich schädigen. Wenn solche abschwellenden Nasensprays jedoch kurzfristig gut wirken, ist dies ein sicheres Zeichen, dass Sie von einer Nasenmuschelverkleinerung profitieren werden. Die Fähigkeit der unteren Nasenmuscheln anzuschwellen ist wichtig für die normale Funktion der Nase, den Fluss der Atemluft zu regulieren und diese zu befeuchten sowie anzuwärmen. Wenn die unteren Nasenmuscheln zu stark verkleinert oder sogar ganz abgeschnitten werden - was früher eine Standardtechnik in der Nasenchirurgie war und leider auch heute immer noch vorkommt - kann dies für die betroffenen Patienten sehr unangenehme Folgen haben. Sie leiden häufig unter chronischen Halsschmerzen, weil die Luft zu trocken und zu kalt in den Hals gelangt. Oft haben sie, trotz einer sehr weiten Nase, das Gefühl, keine Luft zu bekommen, und auch das Riechen kann eingeschränkt sein, weil die Luft nicht mehr in die oberen Nasenabschnitte gelangt, wo die Riechstoffe wahrgenommen werden und wo eine Kältewahrnehmung für das Gefühl verantwortlich ist, Luft zu bekommen. Die Beschwerden sind unter dem Begriff des "empty nose syndromes", also des Syndroms der leeren Nase inzwischen als eigene Krankheit anerkannt.

Um solche Probleme sicher zu vermeiden, führen wir bei einem Ersteingriff immer nur eine vorsichtige Verödung des Schwellkörpers der unteren Muscheln durch. Dies kann mittels der Radiofrequenztherapie oder mit dem Laser erfolgen. Zu beiden Verfahren hat PD Dr. Olzowy selbst Forschungsarbeiten durchgeführt, die in renommierten internationalen Zeitschriften veröffentlicht und auf internationalen Kongressen vorgetragen wurden. Sowohl Radiofrequenztherapie als auch Laser erreichen eine sehr gezielte Erhitzung des Schwellkörpers auf Temperaturen, die Knochen und Schleimhaut in aller Regel nicht schädigen. Für die Radiofrequenztherapie verwenden wir ein Gerät der neuesten Generation, das die Energiezufuhr automatisch abschaltet, bevor es zu Gewebsschäden kommen kann. Sowohl die Anwendung des Lasers als auch die Radiofrequenztherapie sind (noch) nicht Gegenstand des Leistungskatalogs der gesetzlichen Krankenversicherung, sodass wir ihnen diese Eingriffe nur als Selbstzahlerleistung anbieten können. Von Privatkassen, aber auch von vielen Betriebskrankenkassen (BKKs), wird der Eingriff anstandslos bezahlt. Nur bei Patienten mit einer extrem engen Nase, stark vergrößertem Knochen oder mit fortbestehenden Problemen nach Radiofrequenztherapie führen wir chirurgische Muschelverkleinerungen in Narkose durch. Wenden Sie sich für ambulante Lasereingriffe bitte an Dr. Stegherr, für die Radiofrequenztherapie sind Dr. Morski und Dr. Olzowy Ihre Ansprechpartner.

Wenn der Eingriff ambulant durchgeführt wird, müssen Sie ca. eine Stunde bei uns in der Praxis einplanen. Zunächst wird die Nasenschleimhaut durch Einlegen von Watte oberflächlich betäubt. Nach ca. 15 Minuten Einwirkdauer bekommen Sie zusätzlich eine Spritze in die unteren Nasenmuscheln, die die Knochenhaut in der Tiefe betäubt. Dabei kommt es immer zu einer kurzen, aber heftigen Blutung aus der Nase, die jedoch praktisch immer nach ca. einer halben Minute von selbst aufhört. Für die eigentliche Radiofrequenztherapie wird eine feine Nadel in die Nasenmuscheln eingestochen, durch die, über ein Fußpedal ausgelöst, hochfrequenter Strom fließt und dadurch gezielt den wasserhaltigen Schwellkörper schonend erhitzt. Bereits während der Therapie, die mit einem Endoskop kontrolliert wird, sieht man den Schwellkörper schrumpfen. Die Therapie selbst ist trotz Betäubung etwas unangehm, wird aber von den meisten Patienten gut toleriert. Gelegentlich löst die Manipulation in der Nase einen Kreislaufkollaps aus, dann muss der Eingriff kurz unterbrochen werden, kann aber meist danach zu Ende durchgeführt werden.

Nach dem Eingriff sind Schmerzen oder Nachblutungen die absolute Ausnahme. Auch wenn hierfür eigentlich kein medizinisch nachvollziehbarer Grund besteht, sollten Sie nach dem Eingriff nicht selbst mit dem Auto nach Hause fahren, da Gerichte im Fall eines Unfalls sonst eine Mitschuld bei dem Eingriff sehen könnten. Abgesehen davon bestehen für Sie keinerlei Einschränkungen. Am nächsten Tag können sie ganz normal arbeiten und Sport treiben. Bei einem Teil der Patienten schwellen die Schleimhäute nach dem Eingriff an, und die Nase ist für einige Tage sogar stärker verstopft als zuvor. Die meisten Patienten bekommen jedoch schon unmittelbar nach dem Eingriff besser Luft. Typischerweise bilden sich auf der Schleimhautoberfläche Beläge oder Krusten, die nach ein paar Tagen bei einem Nachsorgetermin in der Praxis entfernt werden sollten, in manchen Fällen ist dies ein paar Mal nötig. In dieser Zeit sollten Sie mehrfach täglich ein Nasenöl verwenden. Der optimale Therapieeffekt stellt sich nach einigen Wochen ein, wenn sich die Narbe im Schwellkörper voll ausgebildet hat und die Schleimhaut vollständig abgeheilt ist. Wir überprüfen dies gerne im Rahmen eines Nachsorgetermins drei Monate nach dem Eingriff. Nach einigen Jahren kann der Therapieeffekt etwas nachlassen, dann kann die Therapie bei Bedarf auch wiederholt werden.

© Prof. Dr. med. Bernhard Olzowy, März 2018

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