Schmerzen/ Sekretion/ Juckreiz
Diagnostik
- Untersuchung mit dem Ohrmikroskop
- Evtl. Hörtest und Untersuchung der Schwingungsfähigkeit des Trommelfelles
- Mitbeurteilung von Nase und Nasenrachen bei Mittelohrentzündung als Ursache
- Mitbeurteilung des Kiefergelenks als häufige Schmerzursache
Therapie
- Reinigung des Gehörgangs
- Schmerztherapie
- Bei Entzündungen des Gehörgangs entzündungshemmende und antibakterielle Tropfen oder Salben, Beratung zu möglichen Ursachen und deren Vermeidung
- Bei akuter Mittelohrentzündung eventuell Antibiotika sinnvoll, in Einzelfällen Trommelfellschnitt in lokaler Betäubung
- bei chronischen Mittelohrentzündungen mit Löchern im Trommelfell Mittelohroperationen mit Trommelfellverschluss
Ohrenjucken wird häufig durch Hauttrockenheit und Hautreizungen ohne einen Erreger als Ursache hervorgerufen, aber auch durch Infektionen der Haut mit Bakterien oder Pilzen. V.a. in letzten Fall läuft dann oft auch schmieriges Sekret aus dem Ohr. Meist bringt eine Ohrreinigung und eine nachfolgende Therapie mit Einlage eines Salbenstreifens oder mit Ohrentropfen rasch Linderung.
Bei Ohrenschmerzen kann es vorkommen, dass die Schmerzursache gar nicht im Ohr selbst liegt, sondern im Rachen oder am Kiefergelenk. Meist liegen aber Entzüngungen des Ohres zu Grunde. Hierbei kann entweder eine Mittelohrentzündung oder eine Gehörgangsentzündung vorliegen.
Die Gehörgangsentzündung tritt meist nach dem Schwimmen auf und wird daher auch als Badeotitis bezeichnet. Ursache ist meist eine Infektion mit einem feuchtigkeitsliebenden Bakterium, die eine starke Schwellung der Gehörgangshaut verbunden mit einer eitrigen Sekretion (Ohrenlaufen) hervorruft. Mit Verdacht auf eine Badeotitis sollten Sie wenn möglich kurzfristig einen HNO-Arzt aufsuchen, da nur mit Hilfe eines Ohrmikroskops die dann notwendige Reinigung des Gehörgangs erfolgen kann. Danach heilt die Entzündung durch Ohrentropfen, die Antibiotika und eventuell zusätzlich Cortison enthalten, meist rasch ab. Bei starker Schwellung muss zuerst solange ein Streifen mit einer Antibiotika-Cortison-Salbe eingelegt werden bis Tropfen überhaupt verwendet werden können. Wenn die Beschwerden nicht rasch besser werden, muss unter Umständen die Ohrreinigung wiederholt werden. Manchmal bilden sich auch Eiteransammlungen, sogenannte Abszesse, die aufgestochen werden müssen. Sehr selten greift die Entzündung auf den Knorpel der Ohrmuschel oder den Knochen über. In diesen Fällen müssen dann Antibiotika über die Vene gegeben werden. Die Entstehung der Badeotitis wird begünstigt durch Ohrschmalzpröpfe, in denen sich nach dem Baden Feuchtigkeit hält. Wenn sie zu starker Ohrschmalzbildung neigen, bieten wir Ihnen daher gerne eine prophylaktische Ohrreinigung vor der Badesaison an. Wenn Sie immer wieder unter Gehörgangsentzündungen leiden und diese durch Trockenföhnen des Ohres nach dem Baden und Tauchertropfen nicht verhindern können, kann eine kleine Operation zur Erweiterung des Gehörgangs sinnvoll sein, damit dieser besser austrocknet. Prof. Dr. Bernhard Olzowy führt solche Operationen stationär am Klinikum Landsberg durch und berät Sie bei Interesse gerne.
Bei Mittelohrentzündungen gelangen die Krankheitserreger aus dem Nasenrachen über die Eustachische Röhre ins Mittelohr. Es sammelt sich Eiter hinter dem Trommelfell, was zu Schmerzen und einer Hörverschlechterung führt. V.a. bei Kindern kommt es im Verlauf häufig zu einem kleinen Loch im Trommelfell, über das der Eiter dann über den Gehörgang abläuft. Während man früher Mittelohrentzündungen fast immer mit einem Antibiotikum behandelt hat, versucht man dies heute in leichteren Fällen zu vermeiden. Häufig bessern sich die Beschwerden nämlich unter Behandlung mit Nasentropfen (damit der Eiter besser über die Eustachische Röhre ablaufen kann) und Schmerzmitteln innerhalb von 2-3 Tagen von selbst. Kommt es nicht zu einer Besserung, oder aber bei schweren Verläufen mit sehr starken Schmerzen und hohem Fieber sind Antibiotika notwendig. Sehr selten können bei der Bekämpfung der Bakterien durch das Immunsystem Giftstoffe entstehen, die das Innenohr bleibend schädigen können. Warnzeichen hierfür sind ein neu aufgetretener hoher Pfeiffton auf dem betroffenen Ohr und Drehschwindel. Bei solchen Warnzeichen muss ein Hörtest gemacht werden. Wenn sich dabei ein Innenohrschaden bestätigt, muss möglichst sofort der Eiter über einen Schnitt ins Trommelfell abgesaugt werden und eine Behandlung mit Cortison und Antibiotika begonnen werden, damit es nicht zu bleibenden Hörschäden kommt.
Wenn Ihnen immer wieder für einige Zeit Flüssigkeit aus einem Ohr läuft, insbesondere wenn diese unangenehm stinkt, sollten Sie dies unbedingt bei einem HNO-Arzt untersuchen lassen. Es kann eine chronische Mittelohrentzündung zu Grunde liegen. Dabei findet sich typischerweise ein Loch im Trommelfell. Bei einer bestimmten Art einer chronischen Mittelohrentzündung, dem so genannten Cholesteatom, kommt es zu einer Knocheneiterung, die auf lange Sicht nicht nur das Ohr zerstört, sondern sogar zu einer Gesichtslähmung führen oder auf das Gehirn übergreifen kann. Cholesteatome müssen operiert werden, damit es nicht soweit kommt. Auch bei anderen Löchern im Trommelfell ist es sinnvoll, diese zu verschließen, um einer zunehmenden Hörverschechterung und wiederkehrenden Infektionen vorzubeugen. Prof. Dr. Bernhard Olzowy führt Mittelohroperationen stationär am Klinikum Landsberg durch und berät sie bei Interesse gerne.
© Prof. Dr. Bernhard Olzowy, März 2018